Die grossen Technologiewerte spielten dabei weiterhin eine führende Rolle, doch im Verlauf des Sommers weitete sich die Rally aus. Auch Small- und Mid-Caps (kleine und mittelgrosse Firmen) sowie zyklische Sektoren zogen an, was der Marktbreite zusätzliche Dynamik verlieh. Schwellenländer, insbesondere diverse asiatische Märkte gehörten zu den grössten Gewinnern des Quartals. Selbst in Europa war eine positive Marktstimmung spürbar, auch wenn die Ertragslage schwächer blieb.
Diese erfreuliche Marktentwicklung fand in einem Umfeld statt, das keineswegs frei von Belastungen war. Ausgerechnet am 1. August, dem Schweizer Nationalfeiertag, verhängten die Vereinigten Staaten drastische Strafzölle gegen die Schweiz von 39 % und der Bundesrat stand vor der schwierigen Aufgabe, wirtschaftliche und diplomatische Antworten auf die neue Lage zu finden. Ein wesentlicher Grund für die moderate Marktreaktion war der «Frontloading-Effekt». Viele amerikanische Unternehmen hatten Importe noch vor Inkrafttreten der höheren Zölle vorgezogen und Lagerbestände aufgefüllt. Dadurch wurde der kurzfristige Effekt abgefedert, auch wenn die höheren Kosten mit Verzögerung in Produktion und Preisen spürbar werden dürften.
Am 1. Oktober trat die nächste Eskalation in Kraft: Präsident Trump führte Importabgaben von 100 Prozent auf Originalmedikamente ein. Ausgenommen sind Unternehmen mit Produktionsstandorten in den USA oder solche, die einen Bau bereits konkret planen. Für Roche
und Novartis scheint sich daher keine unmittelbare Belastung zu ergeben. Neben dem Produktionsstandort bleibt jedoch auch der Preisdruck auf die Branche bestehen. Bereits im Sommer hatte Trump führende Pharmakonzerne, darunter auch Roche und Novartis, aufgefordert, die Medikamentenpreise in den USA zu senken.
In den USA deuten sich laut der OECD und der UBS erste Auswirkungen der stark erhöhten Zölle in der Realwirtschaft an. Unternehmen stehen zunehmend vor der Wahl, höhere Importkosten an die Konsumenten weiterzugeben oder ihre Margen zu schmälern. Beide Optionen wirken dämpfend auf Nachfrage und Beschäftigung. Der private Konsum erwies sich bisher zwar als
erstaunlich robust, doch die Belastungen sollten Schritt für Schritt sichtbarer werden.
Im September setzte die US-Notenbank (Fed) nach einer mehrmonatigen Pause ihren Zinslockerungszyklus fort (letzte Senkung Dez. 2024). Präsident Powell begründete die Zinssenkung mit einer deutlichen Abkühlung am Arbeitsmarkt. Zwar blieb die Inflation oberhalb
des Zielwerts, doch die Risiken für Beschäftigung und Wachstum haben überwogen. Die NZZ sprach von einer «Zerreissprobe» für die Notenbank, die einerseits politischem Druck seitens der Trump-Administration ausgesetzt ist und andererseits ihre Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit bewahren muss. Die Märkte reagierten erleichtert, da die Fortsetzung der Zinssenkungen die
Konjunktur stützen dürfte.
In Europa traten die strukturellen Schwächen deutlicher hervor. Frankreich rutschte nach dem Sturz der Regierung in eine politische Krise, was die Renditen der französischen Staatsanleihen steigen liess und die Stabilität der Eurozone erneut infrage stellte. Gleichzeitig senkte die OECD ihre Wachstumsprognose für Deutschland auf 0.3 Prozent, was die Zweifel an der Widerstandskraft der Eurozone verstärkte.
Während die Märkte insgesamt von geldpolitischer Stützung und konjunktureller Resilienz getragen wurden, rückte die Bewertungssituation stärker in den Fokus. Besonders die Technologiewerte, die nach wie vor einen grossen Teil der Gewinne erklären, standen
wegen ihrer hohen Kursniveaus im Mittelpunkt.