Es hat sich ausbezahlt, dass wir im ersten Semester stets eine hohe Aktienquote beibehalten und keine Timing-getriebenen Käufe und Verkäufe vorgenommen haben. Desgleichen ist der Verzicht auf kostspielige Absicherungsmassnahmen der Gesamtperformance der Portfolios sehr gut bekommen.
An den Sitzungen des Anlagekomitees haben wir die folgende Asset Allokation eines ausgewogenen Schweizer-Franken-Portfolios mittlerer Risikostufe ohne kundenseitige Einschränkungen beschlossen (Mandate in anderen Referenzwährungen weisen teilweise abweichende Veränderungen und Gewichtungen auf).
Geldmarkt
„Im Westen nichts Neues“ ist man mit Blick auf die Geldmarktquote versucht zu sagen. Da wir in keiner Anlagekategorie Veränderungen an den Gesamt-Gewichtungen vorgenommen haben, ist auch die Geldmarktquote unverändert geblieben. Die Liquidität liegt leicht über der langfristigen strategischen Zielgrösse und dient als Reserve für neue Opportunitäten. Zudem ist die Pufferwirkung gegen Wertschwankungen in anderen Anlagekategorien wertvoll.
Obligationen
In den etablierten Industrienationen ist der Obligationenmarkt ein gigantisches Dürregebiet. Die Summe aller Anleihen, welche mit negativen Renditen gehandelt werden, ist weiter gestiegen und hat mit 13 Billionen US-Dollar (eine 13 plus 12 Nullen) einen neuen Höchststand erklommen. Allein in den vergangenen zwölf Monaten hat sich dieser Betrag gemäss „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) verdoppelt. Obligationen mit negativen Verfallrenditen sind ein Phänomen, welches es vor der Finanzkriese gar nicht gab. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass natürlich auch wir und unsere Kunden in diesem Dürregebiet dursten müssen.
Andere von uns eingesetzte Fonds haben sich wie folgt entwickelt:

Aktien Schweiz
Wir sind in Schweizer Dividendenpapieren unverändert neutral gewichtet. Das Direktanlage-Portfolio „Swiss Stock Portfolio“ (SSP) hat im ersten Halbjahr eine Performance inkl. Dividenden von 16,2% erzielt. Der Swiss Performance Index (SPI) liegt mit 21,8% im grünen Bereich und zählte damit weltweit zu den besten Performern des ersten Semesters. Lediglich in Athen (39,6%) und Moskau (28,2%) sah die in Franken ausgedrückte Entwicklung noch spektakulärer aus. Seit 2012 beläuft sich die durchschnittliche jährliche Performance des aus rund 20 Aktien bestehenden SSP auf 15,8%, womit die mittlere Benchmark-Performance von 11,4% klar geschlagen wurde.
Seit 2012 hat diese Strategie eine kumulierte Gesamtperformance von rund 200% erreicht, der Index eine von 124%. In den SSP-Zahlen sind Transaktionskosten abgezogen. Dagegen sind im Vergleichsindex keine Kosten angefallen. Das auf dem SSP basierende Zertifikat „Strategy Certificate linked to the SIM–Swiss Stock Portfolio Basket“ (Valor: 36524524, ISIN: CH0365245247) weist für die ersten sechs Monate des Jahres eine Performance von 15% auf.
Im zweiten Quartal hat das jährliche Rebalancing stattgefunden. Dabei sind die fundamental günstigsten Titel des Schweizer Marktes neu dazu gekommen bzw. im Portfolio verblieben, während die teuersten abgestossen wurden. Gleichzeitig wurde die Gewichtung aller Komponenten mit Ausnahme von Nestlé, Novartis und Roche auf eine identische Grösse gestellt. Die drei Schwergewichte im Index sind neu auch in dieser Aktienauswahl übergewichtet. Wir haben ihnen ein doppelt so grosses Gewicht gegeben.
Neu ins Portfolio aufgenommen wurden die Aktien von Helvetia, Swatch, Swisscom und Ypsomed. Ihre bisherigen Plätze räumen mussten dafür Bobst, Feintool, Vifor Pharma sowie Zurich Insurance. Weiterhin mit dabei in der Auswahl der fundamental günstigsten einheimischen Dividendenwerte sind Adecco, Also, Autoneum und Vetropack. Das Gleiche gilt für die Konsumwerte Bell Food, Metall Zug, Nestlé sowie Orior. Swiss Life, Baloise und Cembra Money Bank vertreten den Finanzbereich, derweil die Pharma- und Gesundheitsindustrie durch Coltene, Novartis, Roche, Siegfried sowie Sonova repräsentiert wird. Von diesen Anpassungen sind die Direktanlagen ebenso wie die Zusammensetzung des Zertifikats betroffen.
Seit Anfang Jahr haben sich die Renditen zehnjähriger Staatsobligationen durchs Band ermässigt:

Aktien Europa
Auch die europäische Aktien-Selektion hat ihr Rebalancing durchlaufen. Neu unter den am günstigsten bewerteten Titeln befinden sich Randstad und SKF, der italienische Versorger A2A sowie die Konsumwerte Persimmon und British American Tobacco. Der Technologiebereich wird neu durch die deutschen Firmen Siltronic AG und Software AG sowie die französische Sopra Steria Group abgedeckt. Unter den günstigsten Finanztiteln sind jetzt Jupiter Fund Management und CNP Assurances in der aus 25 Valoren bestehenden Auswahl zu finden, aus der Chemie- und Pharmabranche die belgische UCB und die britische Hikma Pharmaceuticals.
Ihre bisherigen Plätze behalten haben Repsol, Saras, Aurubis und Babcock International. Weiterhin an Bord sind sodann die Aktien von Amsterdam Commodities, Tate & Lyle, Barratt Developments wie auch die von Renault. Unter den Finanzwerten haben Legal & General sowie Nordea Bank die Positionen behauptet, im Chemie- und Pharmasektor gilt dies für Fresenius Medical Care, Arkema sowie Covestro. Im Zuge der Anpassungen sind die Gewichte aller Titel wieder auf eine einheitliche Grösse gesetzt worden.
Kurs / Buchwert und Dividendenrendite wichtiger Aktienmärkte:

Der Dow Jones Stoxx 600 Index hat in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Gesamtwertzuwachs (Kursveränderungen plus Ausschüttungen) von 16,5% erreicht. Unsere Titel-Auswahl ist gegenüber dem Index ins Hintertreffen geraten. Das Direktanlagen-Portfolio „European Stock Portfolio“ (ESP) bringt es auf 6,9%.
Folgende Gründe sind dafür verantwortlich: Erstens hat sich der Anlagestil Value (werthaltige Aktien) in den vergangenen Monaten generelle ungünstiger entwickelt als der Stil Growth (Wachstum). Zweitens sind die Aktien von klein- und mittelgross kapitalisierten Werten weniger gestiegen als die grossen „Schlachtschiffe“ der Benchmark. In der Vergangenheit war es aber eben gerade die Beimischung der Aktien von kleinen und mittelgrossen Unternehmen, welche die langfristige Outperformance des ESP gegenüber dem Referenzindex unterstützt hat.
Der dritte Grund ist in einer ungewöhnlichen Häufung von ungünstigen, firmenspezifischen Faktoren zu suchen. Unternehmen aus den Branchen Automobil, Finanzen, Chemie und Rohstoffe wurden zum Teil übermässig abgestraft, weil ihr Geschäftsverlauf durch den Handelskrieg in Mitleidenschaft gezogen wird, weil sie unter dem Rückgang der Preise für Öl, Kupfer und anderen Rohstoffe leiden oder weil sie nach dem Rücktritt von Theresa May von der Pfund-Schwäche tangiert wurden.
Langfristig ist die Outperformance der ESP-Selektion intakt. Seit 1993 hat das ESP im Durchschnitt pro Jahr 8,2% gebracht, verglichen mit 6,9% für den Dow Jones Stoxx 600 Index. In den Zahlen für das ESP sind Transaktionskosten und Quellensteuern abgezogen, wogegen der Referenzindex ohne Kosten kalkuliert wird. Kumuliert beläuft sich die Performance des ESP seit 1993 auf rund 769%, die der Benchmark auf rund 527%.
Aktien USA
Amerikanische Aktien liessen sich nicht lumpen, wie der Halbjahresgewinn von 18,4% des MSCI Total Return USA illustriert. Der von uns eingesetzte Performa US-Equities Fund brillierte gar mit einer Performance von 25,5%. Der branchenspezifische BB Adamant Medtech and Services Fund rentierte mit 17% ebenfalls klar im zweistelligen Bereich. An der Gewichtung der US-Titel haben wir nichts verändert, womit die leichte Übergewichtung beibehalten wurde.
Gemessen an den Kurs / Gewinn-Verhältnissen der letztbekannten Gewinne für zwölf Monate sind die meisten Märkte seit Anfang Jahr teurer geworden:

Aktien Asien (ohne Japan)
Asiatische Aktien kamen im zweiten Quartal nicht vom Fleck. Für das halbe Jahr beträgt die Index-Performance 10,7%, der von uns in diesem Bereich eingesetzte Aberdeen Asia Pacific (ex Japan) Fonds erreichte gar 13,5%. Die Gewichtung der asiatischen Titel wurde im Berichtszeitraum nicht verändert.
Aktien Japan
In Japan war im zweiten Quartal nichts von der aufgehenden Sonne zu sehen. Die Notierungen dümpelten dahin, unter dem Strich bröckelte das Niveau der wegweisenden Indizes leicht ab. Für das erste Halbjahr verbleibt immerhin noch eine Performance von 5,8% im Index, gleich viel, wie die in CHF und Euro abgesicherten Tranchen des von uns eingesetzten Aktienfonds abwarfen. Wir sind in japanischen Aktien, welche fundamental gesehen zu den günstigsten zählen, unverändert neutral gewichtet.
Alternative Anlagen
Ein leichtes Plus gab es im zweiten Quartal für den globalen Hedge-Fund-Index in US-Dollar. Damit ist die Halbjahres-Performance nun auf etwas über 4% angekommen. Die eingesetzten Instrumente dieses Bereichs haben in Dollar gemessen durchs Band eine grössere Ernte eingefahren. Selbst die gegenüber Euro und Franken abgesicherten Tranchen lagen punkto Performance über dem Vergleichsindex. An den Positionen haben wir nichts verändert.
Edelmetalle
Gold ist im zweiten Quartal in neuem Glanz erstrahlt. Das Edelmetall ist aus einem mehrjährigen, seitwärts laufenden Preis-Band nach oben ausgebrochen. Es ist im Juni zeitweise auf über 1420 US-Dollar pro Feinunze gestiegen, ein seit August 2013 nicht mehr gesehenes Niveau. Getrieben wurden die Notierungen durch die erhöhten politischen Spannungen im Mittleren Osten, vom nachgebenden US-Dollar und von den zurückkrebsenden Zinsen. Sind die Zinsen gering, vergeben sich Anlegerinnen und Anleger weniger, wenn sie ertragsloses Gold statt zinstragende Obligationen halten. In Zeiten hoher Zinsen spricht dieser Opportunitäts-Verlust gegen das Edelmetall.
Mit dem Abschluss des G-20-Gipfels (erneute Gesprächsbereitschaft zwischen den USA und China) und dem Händeschütteln zwischen Donald Trump und Kim Jong Un an der innerkoreanischen Grenze hat Gold dann just am Ende des Quartals einen Teil der Gewinne preisgegeben, konnte aber noch eine zweistellige Sechsmonats-Performance ins Ziel retten. An unseren Positionen hat sich im Berichtszeitraum nicht verändert.
Unsere Asset Allokation zusammengefasst:
